Mit dem Bau des Market Hotels wurde der ursprüngliche Zustand der östlichen Seite des Grote Markts, des größten und ältesten Platz Groningens, wiederhergestellt. Der 2007 von unserem Büro erstellte Masterplan formulierte den Wiederaufbau der ursprünglichen Baulinie mit einer Verbindung zwischen Grote Markt und Nieuwe Markt. Die neue Bebauung sollte zudem an die historische Struktur angelehnt sein.
Ende des 19. Jahrhunderts bestand die „Oostwand“ noch aus zehn schmalen Parzellen, die charakteristisch für das Stadtbild waren. Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anzahl der Grundstücke halbiert, die Größe der Gebäude deutlich erhöht und die historische Baulinie zugunsten des Autoverkehrs verschoben. 2005 stimmten dann die Groninger in einem Referendum für die Wiederherstellung der Ostseite in seiner früherer Form.
Die neue „Oostwand“ ist der Versuch, den ursprünglichen Charakter des historischen Grote Markts mit seiner Kompaktheit wiederherzustellen. Gleichzeitig erforderte die kommerzielle Nutzung größere zusammenhängende Einheiten. Mit Rücksicht auf wirtschaftliche Nutzbarkeit wurde die Parzellierung weiter vereinheitlicht, sodass letztlich drei neu zu bebauende Grundstücke entstanden. Insbesondere die größte, mittlere Parzelle, das Grote Markt Hotel, sollte vertikal gestaltet werden, um sich in die Umgebung einzufügen.
In der Mitte der neuen „Oostwand“, gegenüber dem Rathaus ist ein Haus mit einem Gesicht entstanden, das auf vielfältige Weise Bezug nimmt auf die Geschichte und Tradition der Stadt.
Klassischer Stufengiebel mit zeitgenössischer Architektur
Unser Entwurf bezieht sich auf die lange, nordeuropäische Backsteintradition, die zum Groninger Stadtbild gehört. Neben dem Maßstab und der traditionellen Form der Giebel war von Beginn an Backstein im kleinen Waalformat als Material gesetzt.
Plastisch gegliederte Pfeiler markieren drei Häuser, die Stürze mit ihrem stehenden Relief betonen die Vertikalität des Gebäudes. Details in Belgisch Granit, dem charakteristischen, dunkelgrauen Kalkstein der Region, bilden Abschlüsse und Fußpunkte der Pfeiler.
Die Umsetzung dieser aufwändigen, tiefen Fassade mit ihren handwerklichen Details wurde möglich durch die Kombination verschiedener Herstellungstechniken. So gibt es vor Ort per Hand gemauerte Abschnitte, im Werk vorgefertigte, aus vollen Steinen gemauerte Pfeilerelemente und verschiedene verstärkte Fertigteile, vor allem in den Giebelbereichen. Diese komplexe Ausführung war nur möglich durch die exakte digitale Modellierung bereits während der Entwurfsphase und die detaillierte BIM Planung.
Realisierung
BGF
7.300 m²
Leistungsphasen
1-4, Leitdetails, künstlerische Oberleitung
Auszeichnungen
NEPROM-Preis 2021, Kern Jaarprijs 2022, Erich-Mendelsohn-Preis für Backsteinarchitektur 2023 - Special Mention
Objektadresse
Grote Markt 31 9712 HSGroningen Niederlande
Auftraggeber
VolkerWessels Vastgoed
Nutzer
WestCord Hotels
Projektleitung
Tobias Bloh
Mitarbeiter Planung
Klaus Pawlitzki, Florian Müller, Maximilian Kledzik, Emma Kavanagh
Fachplaner
Ausführungsplanung: De Zwarte Hond, Groningen NL; Statik: abt Wassenaar, Haren NL
Fotos
Stefan Müller
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